Nachhaltigkeitsbestrebungen im Spannungsfeld
ihrer drei Dimensionen
Zielsetzungen für Nachhaltigkeitsbestrebungen in Zeitarbeit-Unternehmen
werden generell auf 3 Ebenen verfolgt: Sie betreffen den sozialen,
den ökologischen und den ökonomischen Bereich eines
Betriebs. Wenn eine Maßnahme für Nachhaltigkeit
vorwiegend nur eines dieser Aktionsfelder beeinflusst, dann
muss konsequent darauf geachtet werden, dass sie sich nicht
für eine der beiden anderen Dimensionen schädlich
auswirkt: eine Grundbedingung, die die Thematik anspruchsvoll
und komplex werden lässt. Diese Regel der Beachtung aller
3 Wirkungsdimensionen gilt auch für die Einbindung der
Mitarbeiter in die Nachhaltigkeitsorientierung eines Unternehmens.
Ein Negativbeispiel verdeutlicht dies: Würden aus Gründen
des Klimaschutzes (Verbesserung der Nachhaltigkeit im Bereich
Ökologie) die Heizungen in den Büros einer Firma
im Winter extrem heruntergedreht, um den Ausstoß von
Abgasen zu vermindern, würde sich diese umweltfreundliche
Maßnahme negativ auf die Belange des Gesundheitsschutzes
und das Wohlbefinden der Mitarbeiter (Verschlechterung der
Nachhaltigkeit im sozialen Bereich) auswirken.
Engagement der Mitarbeiter für Nachhaltigkeitsorientierung
basiert auf Freiwilligkeit
Das Beispiel tangiert auch eine wichtige Bedingung bei der
konstruktiven Mitarbeiterbeteiligung an den Nachhaltigkeitszielen
des Unternehmens: Diese baut nicht auf Eingriffe von oben
durch Top-down-Strategien des Managements, sondern soll auf
eigener Motivation von Mitarbeitern basieren, ihr Engagement
einzubringen. Dass diese Idee greift, haben Studienergebnisse
der technischen Universität Berlin zum Praxisprojekt
"Nachhaltig leben und arbeiten" bewiesen:
- Zum einen wurde belegt, dass Mitarbeiter, die im Privatleben
auf eine bewusste Lebensführung in puncto Nachhaltigkeit
achten, bereits selbst eine hohe Motivation mitbringen,
um diese Nachhaltigkeitsorientierung auch in den beruflichen
Alltag zu integrieren.
- Zum anderen nehmen 44 % aller Arbeitnehmer solche Arbeitgeber
als besonders attraktiv wahr, deren Unternehmen sich für
den Umweltschutz oder in sozialen Bereichen engagieren.
Enormes Spektrum der Mitarbeiterinitiativen für Nachhaltigkeit
im Unternehmen
Die Bandbreite möglicher Verbesserungen reicht dabei
von der optimalen Arbeitsplatzgestaltung über die Gesundheitsförderung
der Mitarbeiter oder externe Maßnahmen wie Boni für
die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel sowie Mitarbeiterinitiativen
für soziale Projekte und vieles mehr. Das MIMONA-Projekt
des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes
Management e.V. belegt durch Praxisbeispiele unterschiedlicher
Branchen, wie groß das Spektrum möglicher Innovationen
durch Mitarbeiter für nachhaltige Entwicklung bereits
ist.
Eindrücklich bleibt dabei der Einsatz des Inhabers,
einiger Auszubildenden und Mitarbeiter der Zeitarbeitfirma
aus Barnstorf im Gedächtnis haften, den sie nach der
Flutkatastrophe 2004 auf Sri Lanka erbrachten. Das Projekt
ging schließlich über reine Aufräumarbeiten
weit hinaus und die Mitarbeiter leisteten einen enormen Beitrag
zum Wiederaufbau neuer Infrastrukturen und Bildungsmöglichkeiten
für die Kinder vor Ort. Durch Spendenaufrufe wurden die
notwendigen Beträge dafür aufgestockt. Aber auch
weniger spektakuläre Maßnahmen sind förderlich:
So hat eine mittelständische Möbelfertigung aus
Löhne eine familienfreundliche 4-Tage-Woche eingerichtet,
die gleichzeitig dafür sorgt, dass eine bessere Auslastung
der Werkstattmaschinen durch die Mitarbeiter erfolgen kann.
Wer sich über die vielfältigen, bereits realisierten
Aktionen von Mitarbeiterteams für nachhaltige Entwicklung
informiert, kann den Eindruck gewinnen, dass hier bereits
eine sehr große freiwillige Leistungsbereitschaft vorhanden
ist. Es bedarf eigentlich nur eines passenden äußeren
Rahmens von Seiten der Zeitarbeitunternehmensleitung und grünes
Licht, um die Motivation und kreativen Potenziale freizusetzen.
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