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Geldanlage für Berufsanfänger: Vorsicht vor Negativzinsen

 

Endlich geht es los. Mit dem Berufseinstieg beginnt das Geldverdienen und viele Auszubildende und Berufseinsteiger möchten sich nun ihre Wünsche erfüllen. Viele Wünsche sind allerdings nicht sofort erfüllbar, sodass angespart werden muss. Genau hier beginnt das Problem. Die heutigen Generationen haben nicht mehr die Möglichkeit ihrer Großeltern, einfach Geld aufs Sparbuch zu legen und am Jahresende ein paar Euro (damals D-Mark) an Zinsen gutgeschrieben zu bekommen. Ganz im Gegenteil. Je nach Bank kostet das Ansparen sogar noch Geld, den Negativzinsen sei Dank. Aber wie können Berufseinsteiger sparen, ohne Geld zu verlieren? Die folgenden Tipps sollen dies genauer aufzeigen.

Abbildung 1: Wer als Berufseinsteiger Geld zurücklegen möchte, sollte sich die Optionen genau anschauen. Sparkonten bringen kaum Renditen und hinter allem lauert sogar das Schreckgespenst der Minuszinsen. Bildquelle: @ Visual Stories - Micheille / Unsplash.com

Negativzinsen verbreiten sich immer weiter

Es kam gerade erst in den Nachrichten. Laut dem Vergleichsportal Verivox erheben nun weit über 300 Banken und Sparkassen Gebühren für Sparguthaben. Es gibt aber Unterschiede:

  • Anlageart – einige Banken erheben Negativzinsen für hohe Beträge auf dem Konto, andere für Sparbücher und Tagesgeldkonten. Andere hingegen rechnen alle Guthaben zusammen und nehmen nur noch Festanlagen auf Festgeldkonten aus.
  • Anfangssumme – sie ist unterschiedlich. Anfangs waren es mindestens 100.000 Euro Guthaben, mittlerweile sind es teils schon 50.000 Euro. Andere Banken hingegen greifen ab dem ersten gesparten Euro mit Negativzinsen zu.
  • Privatkonten – sie sind, je nach Bank, längst nicht mehr von den Negativzinsen ausgenommen. Es kommt halt auch auf die Bank und die Art der Geldanlage an. Teils sind nur Girokonten samt Unterkonten ab einer bestimmten Höhe betroffen, manchmal nur die Sparkonten.

Es hilft nur, sich selbst zu informieren und zu prüfen, wie die eigene Bank das Prozedere handhabt. Wobei es ohnehin nicht sinnvoll ist, Beträge, die nicht in unmittelbarer Zeit benötigt werden, auf einem Sparkonto abzulegen. Sparbücher, Unterkonten und Tagesgeldkonten eignen sich nur bei:

  • Geplanten Anschaffungen – der Berufsanfänger möchte im kommenden Jahr in eine neue Wohnung ziehen oder sich in seiner jetzigen neu einrichten. Nun kann das Geld auf Sparkonten oder Unterkonten beiseitecgelegt werden. Eine Anlage ist dies allerdings nicht, denn das Geld wird nur aus der direkten Verfügungsgewalt entnommen.
  • Baldige Ausgaben – das Weihnachtsgeld wird beiseite gelegt, um damit den Urlaub im kommenden Jahr anzuzahlen.
  • Ansparungen – kleinere Ansparungen, beispielsweise das Weglegen eines geringen Betrages jeden Monat für Haustiere oder Reparaturen. Auch diese Gelder müssen sofort verfügbar sein.
  • Notgroschen – bis zu einer gewissen und von der Bank vorgegebenen Höhe sind die Notgroschen auch auf Sparkonten oder Unterkonten platzierbar.

All diese Ansparungen haben eine Gemeinsamkeit: Sie müssen immer verfügbar sein, weshalb sich die Investition in Aktien und Wertanlagen nicht lohnt. Dafür sind sie nicht für die Geldvermehrung gedacht, sondern nur dazu, an Punkt X verfügbar zu sein. Eine aktuelle Anekdote aus dem Telebörsenmagazin lautet übrigens, dass Sparer nur noch drei Optionen haben, um ihr Geld anzulegen: Sie akzeptieren Negativzinsen, sie legen in Aktien oder Werte an – oder sie geben das Geld direkt aus. Letzteres bietet natürlich die direkte Rendite, wenn das neue Sofa bequem ist.

Negativzinsen haben auch positive Effekte

Für den Sparer sind Negativzinsen ein Gräuel. Leider gibt es bezüglich des Dispokredits trotz Negativzinsen keine Vorteile, denn der Negativzins wird nicht vom Dispozinssatz abgezogen. Doch Negativzinsen wirken sich positiv für Kreditnehmer aus:

  • Bestbeispiel – vereinzelt bieten Kreditvermittler heute Festkredite mit Negativzinsen an. Wer 1.000 Euro aufnimmt, der zahlt beispielsweise nur 980,00 Euro zurück. Bei diesen Angeboten handelt es sich aber meist um feste Angebote, die in Höhe und Laufzeit festgeschrieben sind.
  • Günstigere Konditionen – allgemein zwingt der niedrige Zinssatz in Verbindung mit Strafzinsen Banken dazu, die auf den Konten der Kunden liegende Liquidität als Kredit zu vergeben. Das zeichnet sich in den günstigen Konditionen aus, denn das Zinsniveau ist oft deutlich niedriger als noch vor einigen Jahren.
  • Leichtere Kreditvergabe – wenn Banken Geld verteilen müssen, senken sie gerne ihre Hürden. Es ist also auch auf Berufseinsteiger etwas leichter geworden, einen Kredit aufzunehmen.

Trotzdem gilt weiterhin, dass sich Berufseinsteiger den Kredit auch leisten können müssen. Ist dies nicht der Fall und das Geld wird dennoch geliehen, sind die Kosten am Ende höher, als jede Strafgebühr.

Alternative in der Geldanlage: ETFs

Aktien, Wertpapiere, auf lange Sicht auch Goldbarren: Diese Anlageformen werden immer wieder beworben. Nur hat ein Berufsanfänger anfangs oft mehr als genug mit seiner Ausbildung oder den ersten Schritten im Betrieb zu tun, als dass er sich noch um Depots oder Aktienkurse kümmern kann. Wie gut, dass es die simple Methode gibt: ETFs

  • Was ist das? – ETFs sind börsengehandelte Indexfonds. Diese bilden also im Regelfall die Wertentwicklung eines Indizes ab. Je nach ETF können die Unternehmen den DAX40 abbilden oder auch den MSCI World. Fakt ist: Der ETF ist breit gefächert.
  • Vorteil – ETFs lassen sich mit Sparplänen kombinieren, wobei die Einstiegswerte je nach Anbieter sehr niedrig angelegt sind. Einige Anbieter bieten das Depot ab 10,00 Euro monatlich ein, die Summe ist nun frei wählbar. Ist es einen Monat knapp mit den Finanzen, so kann der Sparplan straflos unterbrochen werden. Auch ist er nicht zeitlich festgeschrieben. Zwar lohnen sich ETF auf längere Sicht mehr, doch wer beispielsweise alle acht Jahre neue Möbel wünscht, der kann den ETF genau hierzu nutzen.

Wichtig ist, ein möglichst breit gefächertes Angebot zu nutzen. ETFs auf Basis des MSCI World bilden beispielsweise über 1.500 weltweiten Unternehmen ab. Dies streut das Risiko, da ein Kurzsturz bei einzelnen Unternehmen durch die Entwicklung anderer Werte im Index wieder ausgeglichen wird. Langfristig hat sich in der Vergangenheit daraus eine ansehnliche positive Rendite erzielen lassen.



Abbildung 2: Wohin mit dem eigenen Geld - es gibt durchaus Möglichkeiten. Bildquelle: @ Christian Dubovan / Unsplash.com

Fazit – Geld auf der Bank ist nicht mehr sicher

Viele heutige Berufseinsteiger wurden noch so erzogen, dass Geld daheim unsicher ist, denn es muss auf die Bank gebracht werden, um dort zu ›arbeiten‹. Diese seit der Großelterngeneration überführte Logik gilt leider nicht mehr. Fakt ist: Wer zu viel Geld auf die Bank bringt, der zahlt über Negativzinsen eine Strafgebühr. Der Sparstrumpf im Schrank oder unter dem Kopfkissen ist angesichts steigender Inflation allerdings auch keine Alternative. Kein Wunder also, dass sich gerade jüngere Menschen mit Aktien, Depots, Wertpapieren und ETFs auseinandersetzen. Allgemein ist der Aktienhandel dank zahlreicher Apps auch für Laien einfach geworden, die ETF-Angebote vereinfachen die Geldanlage aber nochmal vielfach.

 

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