Heutzutage
ist es keine Ausnahme, dass Auszubildende und jugendliche
Arbeitnehmer nach einer gewissen Zeit im Betrieb ihre anfängliche
Motivation verlieren. Daraus resultieren nicht nur Unmut und
schlechter werdende Arbeitsergebnisse, sondern im schlimmsten
Fall der Abbruch der Ausbildung. Gründe gibt es viele.
Das Problem daran ist die offene Aus- beziehungsweise Ansprache
dieser Gründe. Um jugendlichen Mitarbeitern unter 18
Jahren und Auszubildenden eine Stimme im Betrieb zu verleihen,
ist eine Jugend- und Auszubildendenvertretung der richtige
Weg. Dadurch sorgen Arbeitgeber für eine aktive Einbindung
der jüngsten Mitarbeiter in Betriebsinterna und zeigen,
dass seitens der Chef-Etage Interesse an der Zufriedenheit
in allen Unternehmensbereichen besteht.
Wann kann eine Jugend- und Auszubildendenvertretung gewählt
werden?
Es gibt gewisse Bedingungen, um über eine Jugend- und
Auszubildendenvertretung abzustimmen. Zum einen benötigt
der jeweilige Betrieb einen
Betriebsrat sowie mindestens fünf Mitarbeiter, die
unter 18 Jahren alt sind oder wahlweise Auszubildende, die
noch nicht das 25. Lebensjahr erreicht haben. Dabei spielt
es keine Rolle, in welchen Ausbildungsbereichen die Auszubildenden
tätig sind. Die Nase vorn hatten im
Jahr 2016 Ausbildungen im Bereich Industrie und Handel
(57 bzw. 60 Prozent). Zur Wahl der Jugend- und Auszubildendenvertretung,
kurz JAV, kommt es alle zwei Jahre, weshalb die Amtszeit einer
Vertretung für die jugendlichen Mitarbeiter und Auszubildenden
ebenfalls zwei Jahre dauert. Erreicht ein Mitglied während
der JAV-Zeit sein 25. Lebensjahr, beendet er seine Amtszeit
und ist im nächsten Jahr nicht wieder wählbar. Die
Größe der Jugend-Repräsentation ist von der
Anzahl der jugendlichen Arbeitnehmer und Auszubildenden im
Betrieb abhängig. Maximal gibt es 15 gewählte Vertreter.
Welche Aufgaben erfüllt die JAV?
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung ist für jedes
Unternehmen mit einem Betriebsrat eine gute Gelegenheit, um
das Mitspracherecht jugendlicher Arbeitnehmer und Auszubildender
zu befürworten. Zu den Aufgaben der JVA zählen:
- Das Klären von Fragen zur Berufsausbildung oder
zum Arbeitsplatz. Gleichermaßen trägt die JVA
Maßnahmen und Anregungen zur Verbesserung vor. Im
Einzelfall weist die Vertretung den Betriebsrat falls nötig
auf eine Erfüllung hin.
- Die Überprüfung der innerbetrieblichen Gesetze,
Verordnungen und Vorschriften gehört ebenfalls zu den
Aufgaben der JVA. Darüber hinaus kümmern sich
die Stellvertreter um die Einhaltung der Tarifverträge,
der Unfallvorschriften, des Jugendarbeitsschutzgesetzes
und des Berufsbildungsgesetzes.
- Gibt es erforderliche Dokumente, die zur Realisierung
eines Vorhabens oder besonderer Arbeiten nötig sind,
verlangt die JAV die Bereitstellung beim Betriebsrat.
- Des Weiteren ist die Jugend- und Auszubildendenvertretung
im Bereich der ausländischen Auszubildenden für
die Einbindung in den Betrieb zuständig sowie für
die Gleichberechtigung von weiblichen und männlichen
Lehrlingen.
Während der Betriebsrat die Jugend- und Auszubildendenvertretung
stets in Kenntnis setzt, informiert die JAV die jugendlichen
Arbeitnehmer und Auszubildenden.
Außerdem ist es möglich JAV-Sitzungen einzuberufen,
die während der Arbeitszeit stattfinden. Dabei spielt
es keine Rolle, warum diese Konferenz der Jugend- und Auszubildendenvertretung
stattfindet. Bei solchen Sitzungen stehen wichtige Fragen,
wie diese auf der Tagesordnung:
- Sind unsere Interessen vollständig und vernünftig
vertreten?
- Wie läuft die Ausbildung?
- Gibt es aktuell wichtige Belange zum Vortragen vor dem
Betriebsrat?
Des Weiteren haben die Mitglieder das Recht, eine Jugend-
und Auszubildendenversammlung durchzuführen.
Seminare und Coachings für eine Position in der Jugend-
& Auszubildendenvertretung besuchen
Um den Aufgaben der JAV gerecht zu werden, ist es für
Interessierte im Vorfeld sinnvoll, ein Seminar
im Bereich Jugend- und Auszubildendenvertretung zu absolvieren.
Besonders hinsichtlich der Betriebsratssitzungen, an denen
die gewählte JAV teilnimmt, ist es wichtig, dass der
Vertreter versteht, worum es geht und wie er die JAV vertritt.
Zusätzlich ist die JAV bei allen Meetings anwesend, die
die jugendlichen Mitarbeiter oder Auszubildenden in irgendeiner
Form zum Thema haben. Bei diesen Sitzungen haben die JAV-Mitglieder
ein Stimmrecht, um bei den jeweiligen Beschlüssen die
Interessen der jungen Erwachsenen, der Azubis oder der Studierenden
im Betrieb zu vertreten.
Wer sich für eine Schulung oder ein Seminar im Bereich
der Jugend- und Auszubildendenvertretung interessiert, ist
jedoch von der Gunst des Betriebsrats des Unternehmens abhängig.
Geschuldet ist das zum einen der Tatsache, dass der Arbeitgeber
die Kosten für die Schulung oder das Seminar übernimmt
und zum anderen dem Fakt, dass die JAV kein selbständig
handelndes Organ ist. Das bedeutet, dass der Betriebsrat entscheidet,
ob die Schulung stattfindet und wenn ja, wo das Seminar erfolgt.
Ohne einen Betriebsrat-Beschluss über die Freistellung
der JAV-Stellvertreter ist die Teilnahme untersagt. Allerdings
haben diese Seminare und Coachings eine positive Wirkung auf
jugendliche Arbeitnehmer und Auszubildende sowie in der Folge
auch für den Betrieb, weshalb einer Bewilligung meist
nichts im Weg steht. Neben der Rückkehr des anfänglichen
Enthusiasmus, fühlen
sich die Lehrlinge gefordert und gefördert.
Sonderrechte der Jugend- und Auszubildenden-Vertreter
Mitglieder einer Jugend- und Auszubildendenvertretung haben
verschiedene Sonderrechte, die die Position noch attraktiver
gestalten. Nach der Ausbildung ist der Arbeitgeber verpflichtet,
die JAV-Mitglieder im Betrieb auf Antrag des Auszubildenden
zu übernehmen. Des Weiteren ist eine Kündigung ausschließlich
im Falle besonderer Vorkommnisse gerechtfertigt. Ein Beispiel
dafür ist eine Straftat. Zudem ist die Zustimmung des
Betriebsrates notwendig, um einem JAV-Mitglied zu kündigen.
Die Benachteiligung oder Behinderung der Jugend- und Auszubildendenvertretung
durch den Arbeitsgeber ist ebenfalls untersagt.
Fazit: Die JAV dient zur Motivation und
stärkt die Rechte der jugendlichen Arbeitnehmer
Eine Jugend- und Auszubildendenvertretung ist für jeden
Betrieb, der daran interessiert ist, jugendlichen Mitarbeitern
und Lehrlingen mehr Mitspracherecht zu verleihen, eine ideale
Möglichkeit das in die Tat umzusetzen. Die JAV steht
für die Interessen und Wünsche der jüngsten
Arbeitnehmer ein, arbeitet eng mit dem Betriebsrat zusammen
und kümmert sich um alle wichtigen Belange der Jugendlichen
und Azubis.
Aus diesem Grund ist es wichtig sich mit der Materie auszukennen
und den Anspruch auf eine Schulung in jedem Fall wahrzunehmen,
wenn das Interesse an dieser Position besteht. In den Seminaren
sind nicht nur generelle JAV-Aufgaben Thema, sondern auch
Themen wie seelische Belastungen am Arbeitsplatz. Vorteilhaft
ist, dass die Seminare und Coachings mit einem Freistellungsantrag
einhergehen und der Stellvertreter in dieser Zeit sein Gehalt
bekommt.
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