Unkonventionelle Einstiegsmöglichkeiten rücken aufgrund des
aktuellen Fachkräftemangels verstärkt in den Vordergrund.
Zwar existieren diese Optionen schon lange, jedoch lag der
Fokus bisher hauptsächlich auf traditionellen Ausbildungswegen.
Für junge Berufstätige sowie Berufseinsteiger wurden Alternativen
zur Ausbildung oft übersehen. Dies hatte auch einen Grund:
Durch Ausbildungen erhalten Jugendliche und junge Erwachsene
eine Einführung in die Berufswelt sowie fundiertes Wissen.
Dadurch entwickeln sie sich weiter und qualifizieren sich
für höhere Lohneinstiegschancen – auch außerhalb ihres Fachbereiches.
Trotz
der vielen Vorteile einer fachgebundenen Ausbildung entscheiden
sich viele Berufstätige sowie -einsteiger dazu, unkonventionelle
Wege zu bestreiten. Dies liegt daran, dass sie einen schnellen
Berufseinstieg sowie praktische Erfahrungen und Flexibilität
in der Berufswahl ermöglichen – und all dies, ohne sofort
an eine spezifische Ausbildung gebunden zu sein. Und auch
viele Absolventen bleiben nach ihrer Ausbildung nicht im erlernten
Beruf, sondern orientieren sich um. Gerade im Bereich der
Gesundheits- und Pflegeberufe eröffnen unkonventionelle Einstiegsmöglichkeiten
eine breite Palette an Karrierewegen, die auf unterschiedlichen
Erfahrungen und Qualifikationen basieren können.
Gesundheits-
und Pflegeberufe ohne Fachausbildung
Ein
unkonventioneller Einstieg ohne fachbezogene Ausbildung ist
in bestimmten Ausbildungsberufen im Gesundheits- und Pflegebereich
durchaus möglich. In vielen Fällen werden hier Berufstätige
sowie -einsteiger umfangreich eingearbeitet. Diese Einarbeitung
wird nicht staatlich anerkannt, wodurch dem eigenen Werdegang
vorerst keine Zusatzqualifikationen zugeschrieben werden können.
Viel mehr qualifiziert man sich im Laufe seiner Karriere durch
die erworbenen Berufserfahrungen, welche an den Arbeitsjahren
gemessen werden. Neben der Einarbeitung gibt es zudem Optionen
für interne sowie externe Schulungen und Weiterbildungen.
Zu den Ausbildungsberufen, in welchen unkonventionelle Einstiege
möglich sind, gehören:
- Alltagsbegleiter/in
-
Altenpflegehelfer/in
-
Betreuungsassistent/in (nach § 53c SGB XI)
-
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in
-
Haus- und Familienpfleger/in
-
Klinikservice-Mitarbeiter/in
-
Pflegehelfer/in
-
Pflege- und Betreuungsdienste
- Sanitätsdiensthelfer/in
-
Sozialassistent/in
Gesundheits-
und Pflegeberufe nur mit Fachausbildung
Bei
einigen Ausbildungsberufen im Gesundheits- und Pflegebereich
gibt es strengere Anforderungen und regulierte Ausbildungspfade,
bei denen ein unkonventioneller Einstieg schwieriger oder
sogar unmöglich ist. Diese Berufe erfordern in der Regel eine
formale Ausbildung, spezifische Qualifikationen und staatliche
Anerkennungen. Hier sind einige Beispiele:
- Anästhesietechnische/r
Assistent/in (ATA)
-
Diätassistent/in
-
Ergotherapeut/in
-
Hebamme/Entbindungspfleger
-
Logopäde/Logopädin
-
Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA)
-
Notfallsanitäter/in
-
Operationstechnische/r Assistent/in (OTA)
-
Pharmazeutisch-technische/r Assistent/in (PTA)
-
Physiotherapeut/in
-
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (ZFA)
Berufseinstieg
als Pflegehelfer
Der Berufseinstieg als Pflegehelfer ermöglicht es Einsteigern,
erste praktische Erfahrungen in der Pflege zu sammeln. Pflegehelfer
unterstützen Pflegefachkräfte bei alltäglichen Aufgaben wie
der Körperpflege, Betreuung und Mobilisierung von Patienten.
Diese Position erfordert oft keine formale Ausbildung, sondern
bietet eine Einarbeitung vor Ort. Viele nutzen diese Gelegenheit,
um die Arbeitsabläufe kennenzulernen und sich für weiterführende
Aus- oder Weiterbildungen zu qualifizieren. Manche nutzen
beispielsweise den Berufseinstieg
als Pflegehelfer (m/w/d), um später durch eine zusätzliche
Aus- oder Weiterbildung als examinierte Pflegefachkraft auch
die medizinische Versorgung von alten und kranken Menschen
durchführen zu dürfen.
Freiwilliges
Soziales Jahr (FSJ)
Neben dem Berufseinstieg als Pflegehelfer ist es Personen
auch möglich, durch ein Freiwilliges
Soziales Jahr (FSJ) in einen Gesundheits- und Pflegeberufe
einzusteigen. Durch ein FSJ können Berufstätige sowie -einsteiger
praktische Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln und sich
dadurch für eine Übernahme oder einen Einstieg ohne Ausbildung
qualifizieren. Teilnehmer unterstützen hier innerhalb eines
Jahres Pflegekräfte bei der Betreuung von Patienten oder Bewohnern.
Ein Gehalt steht ihnen nicht zu, lediglich eine Art Taschengeld.
Online-Kurse
und Fernstudiengänge
Eine weitere Möglichkeit sind Online-Kurse und Fernstudienprogramme.
Diese besonderen Bildungswege bieten Berufstätigen und Berufseinsteigern
die Möglichkeit, ihre Ausbildung flexibel berufsbegleitend
fortzusetzen. Insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich
gibt es viele Kurse und Studiengänge, die online absolviert
werden können. Diese Möglichkeiten ermöglichen es, theoretisches
Wissen zu erwerben und praktische Fähigkeiten zu entwickeln,
ohne den Arbeitsplatz zu verlassen. Dank der flexiblen Terminplanung
können die Teilnehmer ihr Training individuell gestalten und
auf ihre Bedürfnisse und Ziele zuschneiden.
Praktika
Praktika stellen eine Alternative zu dem FSJ dar. Ähnlich
wie bei dem FSJ können Teilnehmer in die Berufspraxis einzutauchen
und erste Erfahrungen in einem bestimmten Arbeitsumfeld sammeln.
Bei dieser unkonventionellen Einstiegsmöglichkeit haben sie
den Vorteil, dass sie die Dauer des Arbeitsverhältnisses eigenständig
anpassen können. Sie müssen sich nicht, wie im FSJ, für die
Laufdauer von einem Kalenderjahr entscheiden. Im Gesundheits-
und Pflegebereich werden Praktika oft angeboten, um potenzielle
Mitarbeiter kennenzulernen und ihre Fähigkeiten zu beurteilen.
Bei erfolgreicher Leistung während des Praktikums besteht
häufig die Chance auf eine Übernahme in eine feste Anstellung.
Diese Möglichkeit ist besonders attraktiv für Absolventen
oder Quereinsteiger, welche sich beruflich neu orientieren
möchten und eine praktische Ausbildung bevorzugen.
Quereinsteiger-Programme
und Umschulungen
Quereinstiegsprogramme
und Umschulungen bieten Menschen aus anderen Berufsfeldern
die Möglichkeit, in die Gesundheitsbranche einzusteigen. Diese
Programme sind speziell auf die Bedürfnisse von Quereinsteigern
zugeschnitten und ermöglichen einen fundierten Einstieg in
eine neue Branche. Die Teilnehmer erhalten gezielte Schulungen
und Unterstützung, um die notwendigen Qualifikationen zu erlangen.
Quereinsteiger bringen oft wertvolle Erfahrungen und Perspektiven
aus ihren bisherigen Karrieren mit, was sie zu wertvollen
Mitgliedern der Pflege- und Gesundheitsbranche macht.
Weiterbildungen
Abschließend können Interessenten auch an internen sowie externen
Weiterbildungen teilnehmen, welche sie für gewisse Gesundheits-
und Pflegeberufe qualifiziert: Weiterbildungen bieten Berufstätigen
die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten gezielt zu
erweitern und sich auf spezifische Aufgaben oder Positionen
vorzubereiten. Im Gesundheits- und Pflegebereich gibt es eine
Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten, die von kurzen Kursen
bis hin zu umfassenden Zertifikatsprogrammen reichen. Diese
Weiterbildungen ermöglichen es Teilnehmern, ihre Karriere
voranzutreiben und sich beruflich weiterzuentwickeln.
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